Wenn die Säulen Trauer tragen
30 Jahre Gedenken an den Genozid an den Tutsi in Ruanda
7.4.–4.7.2024
Ein Gedenkprojekt
von Bele Marx & Gilles Mussard (Künstlerisches Konzept und Produktion) auf Initiative und in Kooperation mit Ancilla Umubyeyi
Vor dem Hintergrund
der Frage des Gedenkens im öffentlichen Raum (des Für und Wider eines permanenten Denkmals in der Gedenkkultur), werden die Säulen der Erinnerung kritische Aspekte sichtbar machen, dokumentieren und benennen und so einen Prozess der Auseinandersetzung initiieren und zur Diskussion anregen.
Dieses Projekt ist der Auftakt zu einem Erinnerungsprojekt, das in Kooperation mit Wissenschafterinnen und Forscherinnen erarbeitet werden soll und dessen Ziel es ist, in den nächsten fünf Jahren möglichst alle Namen der Opfer zu erfassen und die Namenssäule zu vervollständigen. Darüber hinaus sollen die drei Litfaßsäulen mit ihren thematischen Schwerpunkten als Artefakte im virtuellen Raum künstlerisch umgesetzt werden. Das Erinnerungswerk soll zum 35. Jahrestag des Völkermordes an den Tutsi im Jahr 2029 fertiggestellt sein und während der Projektlaufzeit im Bunker 16, in der Brunnenpassage und im virtuellen Raum präsent sein.
Ancilla Umubyeyi stammt aus Ruanda und lebt seit 1991 in Österreich, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie ist eine Überlebende des Genozids in Ruanda. Im Jahr 1994 wurden binnen 100 Tagen etwa 1 Mio. Tutsi ermordet. Darunter auch ein Teil ihrer Familie. Als Überlebende fühlt sie sich verantwortlich, über die damaligen Geschehnisse in Ruanda zu informieren und zu mahnen, da sich solche Ereignisse überall und zu jeder Zeit wiederholen können–wie wir es derzeit erleben. Ebenso will sie den Opfern des Genozids die Würde zurückgeben, die ihnen damals entrissen wurde. “Mein größter Wunsch ist es, dass dieser Völkermord und seine Opfer nicht in Vergessenheit geraten und die Menschen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.” Ancilla Umubyeyi ist Beraterin und Komiteemitglied von Rwanda Diaspora in Österreich.
Bele Marx & Gilles Mussard, Künstlerpaar, Erfinderteam, metteurs en scène, arbeiten seit 1996 als Künstlerpaar gemeinsam an Projekten und sind seit 1998 verheiratet
Analoge Welt
Die drei Säulen der Erinnerung am Yppenplatz sind schlicht in schwarzer, lichtabsorbierender Farbe gehalten.
Über QR-Codes können weitere Informationen abgerufen werden.
Virtuelle Welt/Artefakt
Das Zentrum des Kunstwerks bildet eine große virtuelle Säule, die Namenssäule, die in der digitalen Welt sichtbar ist. Sie zeigt die Namen der Opfer, die uns von Rwanda Diaspora in Österreich genannt wurden. Die Namen werden auch vorgelesen und können über Kopfhörer gehört werden. Dieses Artefakt wurde in Kooperation mit SystemKollektiv und 3D Künstler Peter Várnai umgesetzt und ist auf der Platform Artificial Museum (artificialmuseum.com) ersichtlich.
Das Artefakt ist ab 7.4.2024 vor Ort über einen QR Code abrufbar, daher werden ein Smartphone mit Zugang zu mobilen Daten und Kopfhörer benötigt. Diese müssen eigenständig mitgebracht werden. >>> hier geht’s zur Anleitung
Hinweis für Apple-userinnen: IOS unterstützt derzeit keine augmented reality, um das Artefakt auf Apple-Geräten sehen und hören zu können, bitten wir im Vorfeld den XR-browser downzuloaden oder die Apple-ID mitzunehmen und die app mit dem Team vor Ort zu installieren. |